Die Schlattwaldeiche: Der Star im Schlattwald

 PMK0834

Lebensbedingungen

Die Eiche ist eine Lichtbaumart, das heisst sie braucht v.a. in der Jugend viel Licht zu gutem Gedeihen. Im Gegensatz dazu können junge Buchen auch im Schatten von grossen Bäumen aufwachsen. Die Buche ist darum viel konkurrenzstärker als die Eiche und beginnt diese zunehmend zu bedrängen. Buchen kommen deshalb im Wald häufiger vor als Eichen.

 PMK0811Viele Waldbesitzer glauben noch heute, dass die Eiche nur langsam in die Höhe wachse und lediglich schmale Jahrringe bilde. Dies gilt aber nicht auf guten Standorten. Hier wächst die junge Eiche der Buche davon – sofern sie der Förster begünstigt – erreicht in 50 Jahren über 20 m Höhe und wird in etwa 140 Jahren zu einem 60 cm dicken Baum.

Die Landschaft vom Mittelalter bis ins letzte Jahrhundert mit ihrem Reichtum an Eichen ist also keinesfalls unberührte Naturlandschaft, sondern vom Mensch stark beeinflusste Kulturlandschaft.
Eichen aus Eicheln grosszuziehen ist die beste Methode zur Förderung von Eichen. Diese natürliche Verjüngung bedingt jedoch, dass bereits alte Eichen als Samenbäume vorhanden sind. Sonst müssen Eichensetzlinge aus einer Baumschule gepflanzt werden.

Die natürliche Verjüngung ist eine besondere Kunst, denn es gilt, im alten Bestand einige grosse Bäume zu ernten, um so mit Licht und Wärme das Wachstum der Eichenkeimlinge zu fördern. Aus den Eicheln werden im ersten Jahr 30 bis 40 cm hohe Pflanzen. Die Jungeichen müssen mit einem Zaun geschützt werden, weil sie sonst zu Rehfutter werden. Sind die kleinen Bäumchen in genügender Anzahl und Qualität vorhanden, können nach und nach weitere alte Bäume gefällt werden. Dies muss sehr sorgfältig geschehen, um die jungen Eichen nicht zu beschädigen.

Im Alter von 10 bis 20 Jahren sind die Eichen im Flegel­alter: Ihr Gipfel wächst unregelmässig hin und her anstatt geradewegs nach oben, und schon mancher Förster wird sich bange gefragt haben, ob aus solchen «Krüppeln» einmal schöne Bäume werden. Aber plötzlich beginnen sich die jungen Eichen zu strecken, werden gerade und entwickeln schön gleichmässige Kronen. Der Förster gibt diesen ausreichend Platz und Sonne, indem er regelmässig ein paar weniger schöne Bäumchen fällt. Stehen die Bäume nämlich zu dicht, treiben sie sich gegenseitig zu sehr in die Höhe, bilden zu schlanke Stämme aus und werden bei Nassschnee geknickt. Der Förster liest auch für jede Eiche einige Linden und Hagebuchen aus, die mit ihr zusammen aufwachsen sollen. Derart eingepackt bleibt die Eiche frei von Klebästen. Das sind Bündel von Zweigen, die sich am Eichenstamm spontan bilden, sobald die Sonne direkt darauf scheint. Klebäste mindern den Wert des Eichenstammholzes.

Was der Förster dem Nebenbestand jedoch keinesfalls gestattet, ist das Hineinwachsen in die Eichen. Diese brauchen genügend Licht und viel Platz, um ihre Kronen auszubilden.

© 2023 schlattwaldeiche
Impressum | Datenschutz